Adelheid Hanke-Schaefer
Totenklage um
Deutschland
Echo deutscher Stimmen im Werk von Jorge Luis Borges
171 Seiten, 19,80 €
ISBN
978-3-938944-05-9 (Mai 2007)
Aus der Reihe "Tranvía Essay"
In
der Zeitschrift Sur analysierte Borges 1941
Unterdrückungen und Greuel des Krieges als „irreparable
Banalität“. Eine Einschätzung, die später modifiziert von
Hannah Arendt, als sie beim Eichmann-Prozeß als
Berichterstatterin teilnahm, als „Banalität des
Bösen“ wiederkehrt.
Der Bedrohung durch den
Nationalsozialismus begegnete Borges mit der Waffe des Wortes und
der Aufklärung, blieb aber der deutschen Kultur, die ihm seit
seiner Genfer Schulzeit vertraut war, eng verbunden. Er verehrte
Brahms, dessen Werk er den Titel seiner Erzählung Deutsches
Requiem entlehnt hatte, er sah Schopenhauer als geistigen
Vater, war ein guter Kenner der Schriften Nietzsches, las und
zitierte die Gedichte von Heinrich Heine auf Deutsch, hielt Kafka
für den wichtigsten Schriftsteller des gequälten 20.
Jahrhunderts, las im Brockhaus und in Fritz Mauthners Wörterbuch
der Philosophie, das zu seinen Lieblingsbüchern zählte.
AUS DEM
INHALT:
Borges und die deutsche Sprache:
Borges als Leser: Heine • Meyrink • Kafka •
Schopenhauer, Nietzsche und Mauthner
Aufsätze und Kritiken in Zeitschriften:
– Borges’ Beiträge in El Hogar:
Lion Feuchtwanger und Oscar Spengler (1936) •
Antikriegsliteratur und Kriegsliteratur (1937) • Zensur in
deutschen Literaturgeschichten • Die Germanophilen in Buenos
Aires
– Borges’ Beiträge in Sur :
Una pedagogía del odio (1937) • Ensayo de imparcialidad
• La guerra en América: 1941 • Anotación al 23 de
Agosto de 1944 • Nota sobre la paz
Fiktionen:
– Holocaust und Literatur: Borges’
Fiktionen im Diskurs des Holocaust
– Deutsches Requiem:
Namensgebung als rhetorische Strategie • Das Buch Hiob eine
Präfiguration? • Autobiographie – Autofiktion •
Herkunft und Ursprung • Verwundung und Urteil: Schopenhauer
im Spiegel • Deutsches Requiem im Kontext
Konzepte utopischen Denkens
Utopie als Parodie: "Utopía de un hombre que está
cansado"
"Insgesamt ist
diese Untersuchung des Echos deutscher Stimmen im Werk von Borges
ein bedeutender, den Forschungsstand bestens resümierender und
dennoch innovativer Beitrag zur Erforschung des Gesamtwerks.
Diesem sehr ansprechend und lebendig geschriebenen Buch sind
viele Leser zu wünschen. Hanke-Schaefer vermittelt mit ihren
anregenden Hinweisen auf intertextuelle und philosophische
Querverbindungen, ihren theoretisch gut begründeten und in sich
sehr kohärenten Analysen originelle Erkenntnisse für
Borges-Kenner und solche, die es werden wollen." (Roland
Spiller, "Romanische Forschungen")
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