Jörg
Köbke
„El deseo que
se hace coral“
Geschlechtsidentität und Begehren in José Lezama Limas Romanen Paradiso
und Oppiano Licario
268 Seiten, 24,80 €, ISBN
978-3-938944-10-3 (Juni 2007)
Band 16 der Reihe "Tranvía Sur"
„,El deseo que se hace coral‘. Geschlechtsidentität
und Begehren in José Lezama Limas Romanen Paradiso und Oppiano
Licario“ wendet sich erstmals umfassend der
Geschlechterproblematik in den beiden Prosatexten dieses
renommierten kubanischen Schriftstellers zu.
Die Untersuchung
geht weit über die bisherige, eng auf die Problematik
Homosexualität versus Androgynie fokussierte Forschung hinaus,
indem sie unter dekonstruktivistischer Perspektive nach den
Darstellungsmodi von anatomischem Geschlecht (sex),
geschlechtlich bestimmter Identität (gender identity) und
der Performanz der Geschlechtsidentität (gender performance)
fragt und diese Frage auf das Begehren hin erweitert.
Sie kommt
zu dem Ergebnis, daß sich aufgrund der Konzeption des Begehrens
nicht im Sinne seiner Repräsentation, sondern seiner
beständigen Produktion und augenblicklichen Konsumtion von einer
kohärenten Geschlechtsidentität der Figuren in Paradiso und
Oppiano Licario nicht mehr sprechen läßt. Vielmehr
entregeln die (neo)barock wuchernden Zeichen im intertextuellen
Spiel die Begehren, die, dezentriert und entsubjektiviert,
wiederum den Prozeß der Signifikation vorantreiben.
Angesichts
einer solchermaßen lustvoll produzierten Proliferation tritt der
Bedeutungsaspekt langfristig hinter die Materialität der
Zeichenträger zurück, deren versinnlichte Oberfläche
wiederholt zum Kristallisationspunkt neuer Geschichten und
Begehrlichkeiten wird, die beide nicht länger strukturell
triangulär und d. h. nicht ödipal organisiert sind, sondern
maschineller Art. Unter dem beständigen Einfluß der Imagination
handelt es sich beim Erzählakt deshalb auch nicht primär um die
Wieder(ein)holung des Vergangenen, sondern vor allem um einen auf
Gegenwart und Zukunft hin orientierten, in seiner steten
Aktualisierung vom Leser als ebenso sinn- wie sinnenvoll
erfahrbaren Prozeß.
"Köbkes Studie geht weit über die bisherige Forschung hinaus." (Werner Altmann in "Hispanorama")
INHALT:
1 Hinführung
1.1 Geschlechterdifferenz und Begehrens(un)ordnung
1.2 José Lezama Limas Paradiso und Oppiano Licario
1.3 Bisherige Forschungen, künftige Desiderate
1.4 Methodologische Vorüberlegungen
1.4.1 Vergleichender Teil: mögliche Alternativen
1.4.2 Deleuze/Guattari: das Subjekt, die Aussage und das Begehren
2 Der
Signifikant als Karnevalskönig
2.1 Der Roman als Ort des Begehrens und der Zeichen: die Nachbarn
2.2 Luba und Tránquilo: Geschlechterdifferenz und Neobarock
2.3 Farraluque: die Einkörperung des Begehrens
2.4 Leregas: Ähnlichkeit, Differenz und Passivität
2.5 Alberto: Verbot und Überschreitung
2.6 Baena Albornoz: dekonstruierte Männlichkeit
3 Androgynie und
Homosexualität
3.1 Die Ereignishaftigkeit der Homosexualität
3.2 Das Verhältnis von Androgynie und Homosexualität
3.3 Der platonische Dialog der Freunde
3.3.1 Die Hypertelie der
Unsterblichkeit
3.3.2 Focións Rede: eine
Geschichte der Homosexualität
3.3.3 Fronesis Rede: die
Strukturalität der Struktur
3.3.4 José Cemís Rede: die
Welt als Bild
3.4 Beispiel Foción
3.4.1 Focións Physiognomie
und Charakter
3.4.2 Focións
Homosexualität
3.4.3 Foción als Agent der
Repräsentation
3.4.4 Focións Scheitern als
Verlust des Selbst
3.5 Fronesis oder der Mensch als Schöpfer
3.5.1 Überwindung der
Kastrationsangst
3.5.2 Der Tod Gottes und der
androgyne Künstler
4 Anti-Ödipus
4.1 Ödipus und andere Dreiecke
4.2 Homosozialer Bund und Frauentausch
4.2.1 Die
Reterritorialisierung des Begehrens
4.2.2 Die
Deterritorialisierung des Begehrens
4.2.3 Über die
Zuschreibungen männlicher Macht
4.2.4 Der Ausschluß des
Homosexuellen
4.2.5 Exkurs: der Roman als
Rhizom
4.3 Das Sohnesopfer
4.4 Ein ödipaler Traum?
4.4.1 Ein produktiver Traum
4.4.2 Eine neue Atmung
4.5 Exkurs: Substitution: Rialtas Fibrom
4.6 n-Ödipusse
4.6.1 Ödipus I
4.6.2 Ödipus II
4.6.3 Ödipus III
4.6.4 Anti-Ödipus Oppiano
Licario
4.7 Der Erzähler als Mörder: der Vatermord
5
Schlußbemerkung
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