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Rosa María Sauter de Maihold (Hrsg.)

IN DER EINSAMKEIT DER SIERRA MADRE
Erinnerungen und Denkwürdigkeiten des Minero Werner Bindel und seiner Frau Käthchen von Karger

239 Seiten, mit 50 Abbildungen, 19,80 €,
ISBN 978-3-938944-22-6 (April 2008)

Die Lebensgeschichte von Werner Bindel und Käthchen von Karger, die Anfang des 20. Jahrhunderts, mit „ganz vielen Rosinen im Kopf“, nach Mexiko auswanderten. Vor dem Hintergrund von Revolution, Revolten und Weltkriegen steht diese Familiengeschichte exemplarisch für die deutsche Auswanderung nach 1900 und für die Situation dieser Auswanderer zwischen einem traditionsbewussten Deutschsein und der Integration in ihre neue Welt.
Das Gefühl dieser Auswanderer, zwischen zwei Welten hin und her gerissen zu sein, ist ein Grundtenor dieser spannend zu lesenden Erinnerungen.

INHALT:

Vorwort der Herausgeberin

Erinnerungen und Denkwürdigkeiten des Minero Werner Bindel und seiner Frau Käthchen von Karger:

1. Meine Erinnerungen an die Familie

2. Der Aufbruch in die Neue Welt

3. Erinnerungen an harte Jahre des Minenlebens
Tief in der Schlucht von Bacís – Militärzeit und Rückkehr nach Mexiko – Der große Angriff auf Durango am 17. Juni 1913 – Glanz und Elend in Magistral – Minero auf eigene Faust – Warum ich den braunen Mann mit den Goldpesos heiratete – Das gemeinsame Leben in Chalchihuites – „Viva Cristo Rey“: Aufregungen während der Cristero-Revolte – Chalchihuites zwischen Minen und Rebellen

4. Berchtesgaden – Mexiko: Reise ohne Umkehr

5. Zu Besuch in Europa – Lebensabend in Mexiko

Aus dem Vorwort der Herausgeberin:
Werner Bindel (Quakenbrück 1886 – Mexiko-Stadt 1973) wanderte 1906 nach Mexiko aus und hat dann – mit Ausnahme eines nur wenige Jahre dauernden Aufenthaltes in Berchtesgaden (1931-1934) – sein ganzes Leben als Erwachsener in Mexiko verbracht. Dort hatte er zuerst eine Anstellung in einem Eisenwarengeschäft in der Stadt Durango, im gleichnamigen Bundesstaat, von wo aus er nur drei Jahre später in die Sierra Madre Occidental ritt, mit dem Vertrag einer englischen Erzminengesellschaft in der Tasche. Seinem Aufenthalt im Distrikt Santa María de Otáez folgten weitere Minenstädtchen, darunter Magistral, Sombrerete und zuletzt Chalchihuites, wo er zusammen mit einem Bekannten und späteren Sozius selbst die Minenausbeutung betrieb. Sein Aufenthalt fiel in die Zeit des Ausbruchs der Revolution in Mexiko im Jahre 1910 ... Der Norden Mexikos war bis 1929 und mit vereinzelten Aufständen bis 1932 immer in Kriegsereignisse verwickelt: zuerst durch die strategische Militärführung des Guerrillero Francisco (Pancho) Villa, einem Mitstreiter des 1910 gewählten Präsidenten Francisco I. Madero gegen das Regime von Porfirio Díaz, später durch marodierende Überreste des Heeres von Pancho Villa, und zuletzt noch durch die Cristero-Revolte.
In diesen wirren Jahren, in denen auch die Weltwirtschaftkrise empfindliche Einbußen im Erzgeschäft mit sich brachte und die Erzausbeutung fast zum Erliegen kam, besann sich Werner Bindel in Durango seiner kaufmännischen Fähigkeiten und versuchte sich, je nach politischer und wirtschaftlicher Lage, nicht nur in der Organisation des Erztransportes, sondern ebenso im Handel mit Metallen und Grundnahrungsmitteln (Mais, Bohnen, Weizen usw). 1922 heiratete er die damals 17 Jahre alte Käthe von Karger aus Prenzlau in der Uckermark und nahm sie mit sich nach Chalchihuites, einem kleinen Ort, der für etwa zehn Jahre ihr Zuhause wurde. Sie bekamen dort drei Töchter und beschlossen 1931, aufgrund der bis dahin immer noch sehr gefahrvollen und unruhigen Verhältnisse, nach Deutschland zurückzukehren. Persönliche Unrast, die Inflation, seine angebliche „nicht arische“ Herkunft ... – niemand weiß es genau – ließen Werner Bindel nach neuen Alternativen in Mexiko suchen. Er brach alleine auf, versuchte ein Import-Export-Geschäft aufzubauen, später dann die Vertretung der UFA-Filme in Mexiko zu übernehmen. Sein Lebensmittelpunkt war fortan Mexiko-Stadt. Er ließ seine Familie nachkommen ...
Liest man zwischen den Zeilen seiner Briefe, wird klar, dass seine Perspektive auf die alte Heimat nur die eines Außenstehenden ist. ... Werner Bindel beginnt in den differenzierenden Kategorien von „wir“ und „ihr“, „hier“ und „dort“, „hüben“ und „drüben“ zu denken, eine Anschauung, die er zeit seines Lebens nicht mehr ablegt. Das Gefühl, zwischen zwei Welten hin und her gerissen zu sein, ist ein Grundtenor der vorliegenden Erinnerungen. Die Art und Weise, wie er sein Leben gestaltet hat, ein spannendes Abenteuer, das zu lesen sich lohnt!

"Erstaunlich unaufgeregt berichtet Werner Bindel von seiner Reise und seinem Leben in dieser neuen Welt. Seine Erinnerungen werden ergänzt durch Briefe, Dokumente und später auch durch Erinnerungen seiner Frau, so dass sich ein lebendiges Bild ihrer beider Leben ergibt. Vieles überrascht, und vieles ist uns heute sicher befremdlich ..." (Anke Rafflenbeul in "Lateinamerika Nachrichten")


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