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Hans-Otto Dill

Zwischen Humboldt und Carpentier
Essays zur kubanischen Literatur

223 Seiten, 19,80 €, ISBN 3-925867-93-7 (2005)
Band 14 der Reihe "Tranvía Sur"

Diese Essays des Berliner Hispanisten Hans-Otto Dill, eines anerkannten Spezialisten für kubanische Literatur, sind in der Mehrzahl den wohl bedeutendsten Autoren der Insel – José Martí, Nicolás Guillén, Alejo Carpentier und José Lezama Lima – gewidmet, die hier mit ihren bei allen insularen Gemeinsamkeiten höchst unterschiedlichen Handschriften vorgestellt werden. Außer einem Roman der bekannten Diaspora-Autorin Zoé Valdés werden mit Eliseo Diego und Gustavo Eguren zwei weitere wichtige, im deutschen Sprachraum jedoch wenig bekannte Schriftsteller untersucht.

Einleitend beleuchtet der Verfasser die Herausbildung der kubanischen Literatur unter den spezifischen Bedingungen einer Kolonie, die in Sprache und Kultur der Kolonialmacht eng verbunden ist. Ein weiterer Überblicksartikel geht dem Bild nach, das kubanische Autoren von Havanna als Stadt der Architektur, Musik und Literatur entwerfen. Besonderes Augenmerk gilt den deutschen Spuren in der Literatur der Zuckerinsel: Alexander von Humboldt (der Klassiker), Goethe, Heinrich Heine, Thomas Mann.

Ihren Reiz bezieht die kubanische Literatur – wie von dem Verfasser dargestellt – aus dem einmaligen In- und Nebeneinander hispanischer, europäisch-abendländischer und afroamerikanischer Ingredienzien.

INHALT:
Von Spanien nach Lateinamerika: 200 Jahre kubanische Nationalliteratur
„Man propfe die Welt auf unsere Republiken. Aber der Stamm muss der unserer Republiken sein.“ Martís lateinamerikanische Regierungs- und Identitätsvisionen
Von den Blumen des Bösen zu den Blumen der Verbannung: Martí und Baudelaire, Dichter der Modernität
Das wirkliche Wirklich-Wunderbare Amerikas: Alejo Carpentiers Konzept der lateinamerikanischen Literatur
Von Alexander bis Alejo: Intertextuelle Begegnung zwischen Humboldt und Carpentier
Goethe, Nietzsche, Rousseau und Amiel im Gespräch. Gustavo Eguren über das Privatleben deutsch-schweizerischer Kulturheroen
Zwischen den Gebrüdern Grimm und Rubén Darío. Märchen und Modernismo bei Eliseo Diego
Deutschland in Kuba: Notizen zur Rezeptionsgeschichte des 19. Jahrhunderts
Kubanität als Identität und Heterogenität: Nicolás Guillén vs. José Lezama Lima
Avantgarde und Folklore: Die afrokubanische Lyrik Nicolás Guilléns
Afrokubanisch als Literatursprache speziell bei Guillén und Carpentier
Zoé Valdés’ „Das tägliche Nichts“
Havanna. Besondere Kennzeichen einer Stadt: Architektur und Musik

"Um dieses Buch interessant zu finden, muss man weder ein Literaturwissenschaftler noch ein Kubaspezialist sein, da sowohl die Literatur als auch die Geschichte und Kultur der Insel abwechslungsreich mit ihrer Identitätsgeschichte verwoben wird." (Christina Schröder im "Südwind-Magazin", Wien)

Hans-Otto Dill: geb. 1935 in Berlin. Gymnasium in Anklam; Studium der Romanistik (Französisch, Italienisch, Rumänisch) an der Humboldt-Universität zu Berlin und postgraduales Studium in Havanna (Hispanistik, Lateinamerikanische Literatur); Prof. em. der Humboldt-Universität zu Berlin, Gastprofessuren in Göttingen (1989), São Paulo (1990) und La Plata (1994). Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg.
Buchveröffentlichungen: El ideario literario y estético de José Martí (1975, Havanna, Preis der Casa de las Américas im Genre Essay); Sieben Aufsätze zur lateinamerikanischen Literatur (Berlin 1975); Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im Überblick (Stuttgart 1999); Gabriel García Márquez: Die Erfindung von Macondo (Hamburg 1993); Lateinamerikanische Wunder und kreolische Sensibilität. Der Erzähler und Essayist Alejo Carpentier (Hamburg 1993); Apropiaciones de realidad en la novela hispanoamericana de los siglos XIX y XX (als Mitherausgeber und Mitautor zusammen mit Carola Gründler, Inke Gunia und Klaus Meyer-Minnemann, Frankfurt/Madrid 1994); Die unernste Geschichte Brandenburgs (zusammen mit Gerta Stecher, Leipzig/Rostock 1995).
In der edition tranvía liegt außerdem vor:
Dieter Ingenschay, Gabriele Knauer, Klaus Meyer-Minnemann (Hg.): El pasado siglo XX. Una retrospectiva de la literatura latinoamericana. Homenaje a Hans-Otto Dill , 212 Seiten, 18,50 €, ISBN 3-925867-68-6.


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